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10. Juli 2021

Porträt: Die Skathexen München

Unter Frauen – Ein Porträt der Skathexen (Autorin: Yvonne Döbler)

Die Skathexen im Juli 21 – von links nach rechts, hintere Reihe: Margit, Erika, Sabine, Yvonne. Vorne: Kathi und Fini

„Wir fünf wollten die Besten“, erinnert sich Hilde Huber, Gründungsmitglied des ersten Münchener Damenskatclubs ‚Die Skathexen‘ an die Anfänge. Zusammen mit vier Skatfreundinnen sollte ihr Club den Top­-Spielerinnen Münchens und des Umlands eine Vereinsheimat geben. Die 1. Bundesliga war unser Ziel“, lächelt sie.

‚Wir fünf‘, das sind am 6. Februar 2006 neben Hilde noch Susann Wasikowski als Initiatorin der Vereinsgründung, Annemarie Hasl (damals wie heute Damenreferentin des BSkV), Ulrike Tschuschke und Isolde Michels. Ein starkes Quintett aus ambitionierten, teils Bundesligaspielerinnen, das sich anfänglich in einem Café im Untergeschoß des Münchner Bahnhofs Stachus trifft. „Wir wollten uns zeigen, damit andere Frauen auf uns aufmerksam werden, hereinkommen und wir so neue Mitglieder gewinnen“, erzählt Hilde. So charmant die Idee auch ist, sie funktioniert nicht. „Wir haben kein einziges Mitglied auf diesem Weg gewonnen.“ Erfolgreicher ist die Werbung per Flyer und im Internet. Es kommen immer wieder interessierte Damen hinzu. „Das war schon toll, Skat hat ja ein Nachwuchsproblem und wir haben gesehen, dass es viel mehr Spielerinnen gibt als gedacht“, so Hilde.

Allerdings ist die Spielqualität nicht ganz auf dem Niveau, das sich die fünf Gründerinnen vorgenommen haben – manche Bewerberin möchte einfach nur Skatspielen lernen. Die Skathexen müssen reagieren und öffnen sich für Anfängerinnen und weniger ambitionierte Spielerinnen. Sie bieten Einsteigerabende an – und brechen das Experiment nach ein paar Wochen ab: „Es war zu anstrengend. Manche Dame konnte sich die Namen der vier Farben nicht von einer Woche auf die nächste merken. Wir haben keinen Fortschritt gesehen“, bedauert Hilde. Von einer anderen Vorstellung haben sich die Hexen schon früh verabschiedet: Die Bundesligaspielerinnen Münchens haben bereits einen Heimatverein und nicht die Zeit, in einem zweiten Verein aktiv zu sein.

Was den unverändert ambitionierten Hexen bleibt – und was sie im Lauf der Jahre ausbauen – ist die Integration der fröhlichen Mittelkasse-Spielerinnen. Denn Skat ist nicht nur Spiel, sondern auch Gemeinschaft, Gespräch und Gedankenaustausch. Und das funktioniert ohne Männer einfach besser: „Damals sind viele Skatspieler sehr abwertend mit Spielfehlern von Frauen umgegangen. Manche Damen blieb dann weg“, bedauert Annemarie Hasl. Wer will sich in seiner Freizeit schon beschimpfen und abwerten lassen? „Ich habe die Skathexen über das Internet gefunden und war begeistert von der Idee, dass im Verein nur Frauen spielen. So können wir entspannter und achtsamer miteinander umgehen“, erzählt auch Sabine Thiemann, die seit drei Jahren bei den Hexen ist und nun den Vorstand übernommen hat. Den Männern fehlte es damals an Benimm – und an Weitblick: Wenn die Frauen in den Familien kein Skat mehr spielen, gibt es auch keine gemeinsamen familiären Skatspieleabende mehr und das traditionsreiche Kartenspiel verliert weiter an Kennern und Könnern. Übrigens: Bei ihren eigenen Spielfehlern waren die Männer oft sehr nachsichtig mit sich selbst, eine logische Erklärung fanden sie immer. Braucht’s mehr Worte?

Heute feiern die Hexen ihr 15-jähriges Bestehen. Sie nehmen jedes Jahr an vielen Turnieren sowie dem bayerischen und dem deutschen Damenpokal teil. Ihre zwölf Mitglieder treffen sich dienstags um 17 Uhr in der Sportgaststätte ‚Freizeit‘ in der Tübinger Straße in München. Gespielt werden zwei Serien nach den Regeln des DSKV. Neue Spielerinnen sind immer herzlich willkommen.

Mehr Infos unter skathexen.de oder telefonisch bei Yvonne Döbler 0172-8452046.