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04. September 2013

200 Jahre Skat am 4. September 2013

Zum 200. Geburtstag ist das Spiel aus dem Schatten ins strahlende Licht gerückt. In der ersten September-Woche ga­ben sich Presse, Funk und Fernsehen im thüringischen Altenburg die Klin­ke in die Hand. Zahlreiche Interviews wurden geführt und unzählige Auf­nahmen gemacht. In fast allen Zei­tungen und Sendeanstalten liefen Beiträge über den 200. Geburtstag des Skatspiels.

Und fast alle Bericht­erstatter haben erkannt, dass Skat nach wie vor ein sehr beliebtes und weit verbreitetes Kartenspiel ist. Das Klischee vom „Kneipenspiel mit Bier, Schnaps und Zigaretten“ ist weitest­gehend ausgeräumt.

Über 20 Milli­onen reizen in Deutschland und sit­zen regelmäßig in geselliger Runde zusammen. Nur ein Bruchteil der leidenschaft­lichen Skatspieler ist im Deutschen Skatverband (DSkV) organisiert. Doch war dies kein Hinderungs­grund für den größten Skatverband der Welt, den runden Geburtstag zu feiern. In Kooperation mit der Stadt Altenburg wurde ein buntes Programm erstellt, bei dem das Skat­spiel im Mittelpunkt stand.

Es ist das wohl wichtigste und bekannteste Kartenspiel Deutschlands.

Begründer des „Scat“ – wie es anfangs hieß – waren einige Honoratioren Altenburgs. Ein Gymnasialprofessor und ein Hofadvocat, jeweils mit Namen Hempel, der Medizinalrat Schuderoff, Ratsherr Neefe und Kanzler von der Gabelentz sowie der Verleger Brockhaus sollen die Spielkarten, die schon damals seit 300 Jahren in Altenburg hergestellt wurden, bei einem neuen Spiel zum Einsatz gebracht haben, das nach der Überlieferung ein reisender Kutscher aus dem Böhmischen mitgebracht habe. Es handelte sich um eine Variante des wendischen Schafkopfs, der bereits zu dritt statt zu viert gespielt wurde. Die guten Bürger aus Altenburg verbanden dieses derbe Bauern- und Soldatenspiel mit Untern als Trümpfen, mit Elementen des L’Hombre (Reizen) und des Tarock (Scat weglegen). Den Gewinn über einen Taler und 13 Groschen aus einer Scatpartie notierte von der Gabelentz im September 1813 und erwähnte damit „Scat“ das erste Mal urkundlich.

Im Jahr 1818 wurde „das Skadspiel“ von Hofadvocat Friedrich Ferdinand Hempel in den „Osterländer“ Blättern erstmals erläutert.

In den folgenden Jahren fand das Spiel insbesondere unter Studenten der thüringischen und sächsischen Universitäten immer mehr Verbreitung und war bald in großen Teilen des deutschen Sprachraums populär.

Es entwickelten sich immer mehr Varianten und unterschiedliche Regeln bis 1928 die Neue Deutsche Skatordnung mit einheitlichen festen Regeln veröffentlicht wurde. Sie ist die Grundlage für das heutige Spiel. Unter anderem wurde das Zahlenreizen zur offiziellen und einzigen Spielmethode bestimmt. Seit 1998 existiert als Regelwerk die Internationale Skatordnung, die vom Deutschen Skatverband mit Sitz in Altenburg zusammen mit dem Internationalen Skatverband beschlossen wurde.

Mehr als 20 Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger spielen in Deutschland Skat, ebenso weltweit diejenigen, die aus deutschen Familien stammen und seit Generationen ausgewandert sind.

Skat verbindet, überwindet Grenzen und bringt Jung und Alt und völlig unterschiedliche Gesellschaftsschichten an einen Tisch.
Quelle: Gerd Matthes

Quelle: Gerd Matthes (in ASS Altenburger Spielkarten)