Die Skatjugend im Aischgrund (Mittelfranken, Bayern)
Ein Bericht von Rita Gabriel (Jugendleiterin – Die Aischgründer)
Im Herbst 2014 fanden sich in unserem kleinen Ort 4 Kinder zwischen 7 und 9 Jahren, die Skat lernen wollten – einer davon ist mein Sohn. Mit viel Geduld und relativ lockeren Gruppenstunden wurden die doch noch recht jungen Schüler an das Spiel herangeführt.
Einigen bereitete das wöchentliche Treffen im Mehrgenerationenhaus so viel Freude, dass sie auch ihre Freunde damit ansteckten und die Gruppe schnell auf 8 und mehr Kinder anwuchs. Allerdings war die Fluktuation groß und es brachte sehr viel Unruhe, ständig neue Kinder anzulernen.
Wir änderten unser Konzept und bieten 2 mal jährlich (bei Bedarf auch öfter) einen Schnupperkurs an. Danach folgt dann der Grundkurs und wer dann immer noch Interesse hat, den holen wir in den Verein.
Wir treffen uns wöchentlich in der Schule um eine kurze Serie zu spielen und/oder Strategie-Training zu machen. Manchmal gehen wir auch ein Eis essen oder besprechen Projekte wie zum Beispiel die neuen Medien, Jugendschutz oder die Teilnahme an Turnieren und Meisterschaften. Um auch unseren jugendlichen Mitgliedern, die eine weite Anreise (ca. 30 km) haben, die Teilnahme an unserer Jugend-Clubmeisterschaft zu ermöglichen, haben wir 6 Samstage festgelegt, an denen jeweils 3 verkürzte Serien gespielt werden.
Um die Kinder und Jugendlichen an den Verein und somit auch an die Vereinsarbeit zu binden, haben wir schon sehr früh die Idee der Diplomprüfungen von Dietmar Laske übernommen und ein wenig auf unsere Bedürfnisse abgestimmt.
Wir haben eine Jugendvertretung gewählt und einen Ausschuss gebildet, der sich um unseren Facebook-, Instagram- und You Tube Account kümmert. Das klappt nicht immer so, wie wir uns das wünschen, aber die Kinder sind motiviert und tun ihr Bestes.
Auf unserer Hauptversammlung, die immer im Januar stattfindet, legen wir auch das Ziel unseres jährlichen Ausflugs fest, das sorgt immer für eine gewisse Vorfreude und diese Freude hilft auch mal durch schwierige Zeiten.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl sowie der demokratische Gedanke und Gleichberechtigung, wird gefördert und gefordert. Jeder der in der Jugendarbeit tätig ist, hat auch gleichzeitig einen erzieherischen Auftrag, übernimmt eine gewisse Verantwortung der Jugend gegenüber und nimmt Einfluss auf die persönliche und soziale Entwicklung der jungen Menschen.
2018 haben wir die U18 Skat Open ins Leben gerufen um den Kindern und Jugendlichen eine weitere Möglichkeit zu geben mit Gleichaltrigen Skat zu spielen. Über die Teilnahme unserer Skatfreunde aus Sachsen und Thüringen waren wir sehr erfreut.
Das Turnier hat uns zusätzliche Schlagzeilen in der örtlichen Presse verschafft und verhalf uns zu mehr Vertrauen der Eltern und der Schulen gegenüber dem Skatsport.
Öffentlichkeitsarbeit ist uns im Ganzen sehr wichtig, so erscheint regelmäßig nach einer besuchten Meisterschaft, einem Turnier oder der Clubmeisterehrung ein Artikel (zumeist mit Bild) im Lokalteil.
Die Finanzierung der Jugendarbeit ist – wie wohl überall – auch bei uns ein Problem. Ein Großteil unseres Budgets wird vom Verein (16 Erwachsene Mitglieder, 13 Jugendliche) und durch die Eltern gestellt. Über Spenden von Privatpersonen und befreundeter Verbandsgruppen durften wir uns in diesem Jahr freuen. Des Weiteren basteln die Kinder zum Beispiel Ketten, Schlüsselanhänger und Grußkarten, die mit Skatmotiven verziert werden, um diese auf Turnieren und Meisterschaften zu verkaufen.
Besonders eifrig kümmern sich die Kinder um den Social-Media Auftritt.
Über weitere Follower und viele Likes freuen wir uns. FB: Skatjugend – Die Aischgründer oder Insta: skatjugend, bei You Tube findet ihr uns unter Skat macht Spaß
Über Fragen, Anregungen und Kritik freut sich Rita Gabriel skatjugend@gmail.com
Ein offenes Wort
Jugendarbeit ist Arbeit, die wir Erwachsenen für die Jugend leisten. Die Zeiten, wo Kinder und Jugendliche noch Langeweile hatten und froh waren, wenn Ihnen einer ein neues Spiel beigebracht hat, sind im Zeitalter des Internets und der Spielkonsolen vorbei.
Wir können Kinder und Jugendliche für Skat und für die Vereinsarbeit begeistern, durch unseren persönlichen Einsatz, in dem wir Ihnen Zuhören und Aufmerksamkeit schenken.
Wir dürfen nicht erwarten, dass die Kinder durch unsere alten Furchen pflügen. Wir müssen Ihnen den Acker ebnen, damit sie das Feld bestellen können.
Es gibt überall Kinder und Jugendliche, die Skat lernen wollen oder würden, aber wo sind die charakterlich geeigneten Erwachsenen, die sich jede Woche um die Kinder und Jugendlichen kümmern? Einer allein kann nicht die Arbeit für jeden Verein einer Verbandsgruppe leisten. Jeder Verein sollte sich in der Pflicht sehen, Kinder und Jugendliche auszubilden. Sofern der Weg nicht zu weit ist, unterstütze ich Euch gerne bei der Suche nach Kindern und Jugendlichen oder nach Räumlichkeiten und ich bin auch gerne in Euren ersten Gruppenstunden dabei. Falls es mal Probleme gibt oder Ihr einen Tipp braucht, stehe ich Euch immer zur Seite.
Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen, mir mal unverbindlich über die Schulter zu gucken und an einem Clubmeisterspieltag oder auch an einem Übungsnachmittag nach Emskirchen zu kommen.
Rita Gabriel
Jugendleiterin – Die Aischgründer